Berufliche Integration

Die demografische Entwicklung und ihre Konsequenzen

Das SECO meldet, dass trotz leicht nachlassender Arbeitskräftenachfrage, viele Unternehmen weiterhin Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften haben. Während die konjunkturell bedingte Knappheit etwas abnehmen dürfte, bleiben strukturelle Ursachen der Fachkräfteknappheit relevant. So verlassen aktuell mehr Personen in der Schweiz den Arbeitsmarkt durch Pensionierung, als junge Arbeitskräfte neu auf den Arbeitsmarkt gelangen.

(Quelle: Medienmitteilung des SECO vom 09. Januar 2024)

Somit erhöhen sich die Chancen, für motivierte Stellensuchende in unseren Programmen, eine neue Anstellung zu finden. Eine Auswahl erfolgreicher beruflicher Integrationen haben wir weiter unten für Sie zusammengestellt.

Amt für Arbeit / RAV

Neben der Umsetzung unserer beiden Angebote PvB BauTeile THRB und PvB KID erhielten wir seitens AWA den Auftrag das neue Angebot JobCoaching Plus (JCP) durchzuführen. Das neue Angebot richtet sich an stellensuchende Personen die dem Arbeitsmarkt weniger als 50% zur Verfügung stehen. Da die RAV Personalberater bis anhin keine anderen Angebote für diese Zielgruppe zur Verfügung hatten, wurde das Angebot sehr geschätzt und somit folgten bereits zu Beginn sehr viele Anmeldungen. Auch die angemeldeten Personen schätzten das Angebot sehr, da auch sie nun Unterstützung bei der Stellensuche erhielten und auch die Möglichkeit hatten, an unseren Gruppenaktivitäten wie im Bewerbungs- und Kleingruppencoaching teilzunehmen. Einige nutzten das Angebot auch, um in den Gruppeneinsatzplätzen mitzuarbeiten oder ihre Deutschkenntnisse im DaZ-Unterricht zu verbessern. Aufgrund der grossen Nachfrage haben wir zu Beginn die Anzahl der Plätze erhöht.

Auch die beiden anderen Programme waren das ganze Jahr über sehr gut ausgelastet. Im PvB KID konnten wir aufgrund des Arbeitskräftemangels neue Partnerbetriebe gewinnen, die interessante und herausfordernde Einsatzplätze für unsere Teilnehmenden bereitstellten. Im PvB BauTeile lag der Fokus auf der Zusammenarbeit mit Architekten und Bauherren, die ressourcenschonend planen und nachhaltig bauen.

Sozialdienste / Gemeinden

Bei den Anmeldungen der Sozialdienste nehmen wir zunehmend eine Verschiebung zu Personen mit Fluchthintergrund wahr. Ein Beispiel dazu:

Frau K., eine junge Flüchtlingsfrau aus Afghanistan, kam 2020 in die Schweiz und musste ihre restliche Familie in Griechenland zurücklassen, was sie sehr belastete. Als sie Ende 2022 bei uns angemeldet wurde, lebte ihre Familie mittlerweile auch in der Schweiz. Dies half ihr, psychisch stabiler zu werden und sich auf ihre berufliche Integration zu konzentrieren. Sie begann die Sekundarschule für Erwachsene und es war unsere Aufgabe, sie darin zu begleiten und zu unterstützen. Parallel absolvierte sie einige Schnupperlehren, unter anderem als Dentalassistentin, Kleinkinderzieherin und Medizinische Praxisassistentin und sammelte so ihre ersten Erfahrungen im Schweizer Arbeitsmarkt. Der Lehrbeginn wäre jedoch noch zu früh gekommen, zumal der Sekundarschulabschluss erst im Herbst erfolgte. Diesen bestand sie mit Bravour, obwohl ihr einige Fächer Kopfzerbrechen bereiteten.

Im Anschluss bestand das Ziel darin, die Voraussetzungen für das Finden einer Lehrstelle auf Sommer 2024 zu schaffen. In den Coachings und Abklärungen kristallisierte sich die KV-Ausbildung als erste Priorität heraus. Wichtig war jedoch, dass Frau K. ihre Deutschkenntnisse weiter verbessert. Es gelang uns, für Frau K. im Anschluss einen externen administrativen Arbeitseinsatz in einer Sprachschule zu organisieren, bei der sie gleichzeitig einen Deutschintensivkurs absolvieren kann. Wir sind überzeugt, dass sie dadurch gute Voraussetzungen für eine Lehrstelle ab Sommer 2024 schafft, und wir unterstützen sie weiterhin dabei, ihr langfristiges Ziel, den Abschluss einer beruflichen Grundbildung, zu erreichen.

SVA/ IV

Von der IV erhalten wir immer wieder  Anmeldungen von Klient*innen, für die ein Aufbautraining im handwerklichen Bereich angestrebt wird und sich unsere Werkstätten mit den Bauteilen bestens dafür eignet. Im folgenden Beispiel gelangte eine Person durch unseren Umzug an einen für ihn bekannten ehemaligen Arbeitsort:

Herr P., 34 Jahre alt, stammt ursprünglich aus Argentinien und wurde für ein Aufbautraining angemeldet, da er nach seiner Reha aufgrund einer Krebserkrankung nicht mehr in seine frühere Anstellung im Ramp Service bei Swissport zurückkehren konnte. Im Herbst kam er zu uns für ein Erstgespräch an unserem alten Standort. Nachdem er auch andere Institutionen besucht hatte, entschied er sich schliesslich für das Aufbautraining in unserer Schreinerei. Es war ein glücklicher Zufall, dass unser neuer Standort an der Flughofstrasse im gleichen Gebäude liegt wie seine letzte Anstellung. So unternimmt er den ersten Schritt Richtung beruflicher Reintegration in einer für ihn sehr vertrauten Umgebung.